London (18.06.2020) www.tenbagger-report.de – Wir haben es geahnt. Bei Wirecard (WKN: 747206) bahnt sich jetzt der größte Finanzskandal in der deutschen Nachkriegsgeschichte an. Wir haben mit unserem letzten Beitrag dazu: „Die Ratten verlassen das Schiff“ als einer der wenigen deutschsprachigen Börsenmedien voll ins schwarze getroffen.
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An Boshaftigkeit mangelt es den Wirecard-Managern offenbar nicht. Aus zuverlässiger Quelle haben wir erfahren, dass man heute um 14 Uhr eine anberaumte Pressekonferenz platzen ließ und bisher keinen alternativen Termin nannte. Das setzt dem Finanzskandal wirklich die Krone des Misstrauens auf.
Fondsmanager, die Wirecard teils bis zuletzt die Treue schworen, sind von den hereinstürzenden Ereignissen wie von einem Erdbeben erfasst worden.
„Wir sind verblüfft“
Ingo Speich, Leiter der Corporate Governance Abteilung beim 350 Milliarden US-Dollar Fondsmanager Deka Investment, der selbst Wirecard-Aktien hält.
Wir hielten trotz aller Gefahren, die darin bestand, ein Opfer von dubiosen Hackern, Erpressern oder wild gewordenen Privatanleger-Horden zu werden, unsere kritische Sicht aufrecht und blieben diesbezüglich standhaft und hielten darüber hinaus die wesentlichen Quellen der altehrwürdigen und hochseriösen Finanzzeitung, Financial Times (FT.com), für glaubhaft, selbst als die deutsche Finanzaufsicht Bafin im vergangenen Jahr Leerverkäufebei Wirecard-Aktien verbot und noch dazu eine Strafanzeige gegen den FT-Journalisten einreichte, der immer wieder kritische Beiträge geschrieben hatte.
Sollten sich doch noch glaubhafte Beweise für Fakeumsätze auftun, dann dürften die Shortseller ein weiteres Schlachtfest einläuten und wir noch mal 50-70 Prozent Kursverlust, und einen der größten Skandale eines DAX-Unternehmens, sehen.
Tenbagger-Report News vom 17. Mai.

Heute dann der Hilfeschrei – Fast 2 Milliarden Euro verschwunden?
Laut Wirecard, führten die Buchprüfungen des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young dazu, dass heute 1,9 Milliarden Euro an Bargeld fehlen würden, so die Financial Times unter Bezugnahme auf das Management.
Um es klar zu sagen: So eine eklatante Verfehlung ist für kein Unternehmen statthaft und für einen DAX Wert völlig inakzeptabel. Mit diesem Verhalten befördert sich Wirecard mitsamt der Finanzaufsicht, die erst sehr spät anfing zu ermitteln, wie auch die Deutsche Börse (WKN: 581005) selbst, die einen solchen Wert trotz großer Kritik im Vorfeld in den DAX aufgenommen hat, sozusagen mitten ins „mediale Fegefeuer“. Selbst wenn man hier noch am Anfang der rechtlichen Aufarbeitung des Falles steht, der sich noch Monate oder Jahre hinziehen dürfte, ist der Vertrauensschaden heute irreperabel und auch der Dax selbst, der nicht den ersten Skandal einstecken musste, hat heute bei vielen Anlegern ein Stück seines jahrzehntelang aufgebauten Vertrauens verloren.
Bafin mit 180 Grad Wende
Die deutsche Finanzaufsicht Bafin, die zuvor Leerverkäufer verdächtigt hatte, Absprachen zu treffen, um den Aktienkurs von Wirecard zu manipulieren, hat ihre Aufmerksamkeit auf das Unternehmen gelenkt und mehrere Untersuchungen eingeleitet.
Reuters News
Das letzte Mal gipfelte eine ähnliche Krise, vor 20 Jahren, beim Finanzdienstleister MLP und läutete den Bärenmarkt der Jahrtausendwende ein, zu dem es heute ebenfalls viele Parallelen gibt.
Auch Reuters titelte sofort nach Bekanntwerden dieser Hiobsbotschaft, dass der Wirecard-Skandal in eine existenzielle Krise führen würde:
Markus Brauns Tag der Abrechnung fiel schlimmer aus, als es möglich schien. Das Unternehmen des Wirecard-Chefs verlor am Donnerstag mehr als die Hälfte seines Marktwertes.
Reuters-Meldung: Breakingviews – Wirecard-Skandal gerät in eine existenzielle Krise
Aktie jetzt ein Zockerpapier
Eigentlich repräsentiert der Kurs der Aktie jetzt nur noch Liebhaberwerte, weil Aktionäre als erste für die entstandenen Schäden herhalten müssen, die Gläubiger nun anmelden dürften. Durch die enorme Verschleierungstaktik hat das Management nun sämtliche Glaubwürdigkeit verspielt und kurzfristige Verbindlichkeiten, in ungeahntem Ausmaß, könnten per sofort, sprich schon ab morgen vorfällig gestellt werden, was bei Nichtzahlung, auf direktem Weg in das Insolvenzverfahren führen könnte.
Für Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro gebe es keine ausreichenden Prüfungsnachweise. Das heißt: Das Geld könnte weg sein – oder niemals existiert haben. Damit scheint die Bombe, bei Wirecard geplatzt zu sein.
Schreibt der ehemalige n-tv Moderator und freie Journalist, Roland Klaus heute in seiner Kolumne für Wallstreet-Online.de
Im schlimmsten Fall könnte die Insolvenz binnen Stunden eintreten
Laut dem von Wirecard für das 1. Quartal vorgelegten Berichts, stehen fast 2,7 Milliarden Euro an offenen kurzfristigen Verbindlichkeiten fest, denen nach der heutigen Hiobsbotschaft offenbar nur noch rund 200 Millionen Euro an liquiden Mitteln gegenüberstehen. Damit wäre, falls jetzt schnellstmöglich, am besten über Nacht, keine Lösung gefunden würde, die Insolvenz denkbar.
Wie wahrscheinlich dieses Szenario ist, lässt sich an den 2024 fälligen Anleihen ablesen, deren Kurs bereits nach wenigen Stunden von Kursen um 80%, was einem 20% Risikoabschlag entsprochen hatte, jetzt bis auf 37% nachgegeben hat, was einem Kurseinbruch von fast 53% entspricht.
Selbst die Gläubiger, beim bisher als relativ hoch profitabel geltenden Unternehmen, erwarten offenbar keine vollständige Rückzahlung mehr, wenn diese Anleihe in 4 Jahren fällig wird.

Sollte das der Fall sein, wäre die Aktie praktisch wertlos. Dass der Kurs jetzt trotzdem wie ein Gummiball auf und nieder hüpft, ist dem Umstand geschuldet, dass natürlich weiter unendlich viele Zocker und verschiedene Interessen kämpfen. Institutionelle Investoren wollen oder müssen sofort verkaufen, Leerverkäufer decken ihre Gewinne ein, sprich sie kaufen jetzt, Kleinanleger kaufen vornehmlich weiter nach, andere sind geschockt und wollen ihre Verluste begrenzen und Analysten streuen mit ihren verspäteten Kommentaren, die bisher durchweg negativ ausfallen, Salz in die aufgeplatzte Wunde hinein.
Interessenskonflikt
Dieser Beitrag stellt eine Meinung des Autors dar. Geschäftspartner halten Aktien des besprochenen Unternehmens. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Geschäftspartner können die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – kaufen oder veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
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